Das Problem wurde bisher noch aus einem weiteren Grund in Kauf genommen. Rückstände in Batterien zu detektieren ist schwierig. Einerseits sind die Partikel wie erwähnt sehr klein. Andererseits bieten sie kaum Kontrast zu ihrer Umgebung: Sie sind aus den gleichen Materialien wie die Batteriezelle selbst. Je nach Lichtsituation sind die Partikel praktisch unsichtbar.
Gleichzeitig ist die Batteriefertigung für E-Autos noch recht jung. Für die Qualitätssicherung gibt es kaum etablierte Standards, die Hersteller experimentieren und sammeln Erfahrung. Wie lassen sich Partikelverunreinigungen also zuverlässig erkennen – mit einem Verfahren, das günstig und schnell genug für die Massenfertigung ist?
VITRONIC, Spezialist für industrielle Bildverarbeitung, hat dafür ein Verfahren entwickelt, das sich an menschlichem Verhalten orientiert. Wenn uns etwa eine Nadel auf den Boden fällt, suchen wir ihn aus verschiedenen Blickwinkeln ab. Mithilfe einer Leuchte versuchen wir, eine Reflexion auf der Nadel zu erzeugen, die wir erkennen können.
Auf Basis dieses Prinzips funktioniert der Kamerasensor des Partikelprüfsystems. Nach dem Laserschneiden direkt vor dem Stapeln prüft der Kamerasensor alle Elektroden- und Separatorfolien: Er macht gleichzeitig mehrere Aufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln mit jeweils unterschiedlicher Beleuchtung. Die Auflösung: drei bis zehn Mikrometer.
Detektierte Partikel werden automatisch vermessen. Zusätzlich können aus den verschiedenen Aufnahmen Material- und Höheninformationen abgeleitet werden. Eine künstliche Intelligenz klassifiziert die erfassten Partikel. Auch weitere Fehler lassen sich aufspüren, etwa Lageabweichungen, Rand- und Schnittfehler oder durch den Transport veränderte Oberflächeneigenschaften der Elektroden.
Das Prüfsystem wird direkt in die Fertigungslinie installiert. Der Sensor macht die Bildaufnahmen während der linearen Bewegung der Folien; der Transport muss also nicht angehalten werden. Dadurch eignet sich dieses Verfahren, um Batteriezellen in der Massenfertigung lückenlos auf Partikelverunreinigungen zu prüfen. Aktuell wird das System bei einem Pilotkunden erprobt und optimiert – weitere sollen folgen.